Ein Arbeitsvertrag ist das Fundament jeder erfolgreichen Arbeitsbeziehung. Er regelt Rechte, Pflichten und gegenseitige Erwartungen zwischen Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen. Dennoch wird seine Bedeutung häufig unterschätzt – oder der Vertrag wird unter Zeitdruck erstellt, mit potenziell weitreichenden rechtlichen Folgen.
In diesem Beitrag erfahren Sie, warum es sinnvoll ist, einen Arbeitsvertrag professionell erstellen zu lassen, welche Inhalte unverzichtbar sind und wie Sie rechtliche Risiken vermeiden. Außerdem geben wir Ihnen praxisnahe Hinweise zur Vertragsgestaltung und beantworten häufig gestellte Fragen aus der arbeitsrechtlichen Beratungspraxis.
Übersicht:
1. Warum Sie einen Arbeitsvertrag erstellen lassen sollten
Ein sorgfältig formulierter Arbeitsvertrag schützt beide Seiten – sowohl Arbeitgeber*innen als auch Arbeitnehmer*innen.
Für Sie als Arbeitgeber*in bedeutet das: Sie schaffen Klarheit über die gegenseitigen Rechte und Pflichten, vermeiden spätere Streitigkeiten und stärken Ihre Position im Falle arbeitsrechtlicher Auseinandersetzungen.
Ein unklarer, fehlerhafter oder unvollständiger Vertrag kann dagegen erhebliche Risiken bergen: von Kündigungsschutzklagen über unwirksame Befristungen bis hin zu kostspieligen Nachzahlungen oder Schadensersatzforderungen.
Wer den Arbeitsvertrag professionell erstellen lässt – etwa durch Fachanwälte für Arbeitsrecht – stellt sicher, dass individuelle Absprachen rechtskonform umgesetzt werden.
Dies betrifft unter anderem:
- Flexible Arbeitszeitmodelle
- Homeoffice-Regelungen und mobile Arbeit
- Bonus- oder Zielvereinbarungen
- Ausschlussfristen und Vertragsstrafen
- Wettbewerbsverbote und Verschwiegenheitspflichten
Ein gut durchdachter Vertrag ist nicht nur ein rechtliches Muss, sondern ein Ausdruck Ihrer Professionalität als Arbeitgeber*in.
Mehr zum Thema Vertragsänderung beim Arbeitsvertrag lesen Sie in diesem Beitrag.
2. Inhalte eines Arbeitsvertrages: Worauf Sie achten müssen
Ein Arbeitsvertrag sollte alle wesentlichen Punkte klar und rechtssicher regeln, um spätere Missverständnisse oder Streitigkeiten zu vermeiden. Neben rechtlicher Präzision ist dabei auch eine praxisnahe Gestaltung der Vertragsinhalte entscheidend.
Wichtige Regelungspunkte im Überblick
Zu den grundlegenden Bestandteilen gehören die vollständige Bezeichnung der Vertragsparteien sowie der Beginn des Arbeitsverhältnisses. Eine möglichst konkrete Tätigkeitsbeschreibung und die Festlegung des Arbeitsortes – gegebenenfalls auch mit mobilen oder wechselnden Einsatzorten – schaffen Klarheit über die zu erbringende Arbeitsleistung.
Auch die Vergütung muss eindeutig geregelt sein, inklusive möglicher Zusatzleistungen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld. Gleiches gilt für die Arbeitszeit, Pausenregelungen, Mehrarbeit und den Urlaubsanspruch. Ob Gleitzeit oder Vertrauensarbeitszeit vereinbart wird, sollte ebenfalls festgehalten werden.
Kündigungsfristen und -modalitäten gehören ebenso zwingend in den Vertrag – idealerweise mit Regelungen zur Form der Kündigung, zu möglichen Freistellungen oder Abfindungen.
Zusätzliche Klauseln wie Verschwiegenheitsvereinbarungen oder Wettbewerbsverbote können sinnvoll sein, ebenso wie Regelungen für besondere Situationen wie Elternzeit oder längere Krankheitsphasen.
Unklare oder widersprüchliche Formulierungen führen oft zu rechtlichen Nachteilen. Daher empfiehlt es sich, Arbeitsverträge professionell erstellen oder prüfen zu lassen – für rechtssichere und faire Lösungen, die im Alltag bestehen.
3. Typische Herausforderungen bei der Erstellung von Arbeitsverträgen
- Nachträgliche Vertragserstellung: Ein schriftlicher Arbeitsvertrag kann auch nach dem Beginn des Arbeitsverhältnisses erstellt werden – etwa bei kurzfristiger Einstellung. Entscheidend ist, dass die wesentlichen Konditionen bereits vorher abgestimmt und dokumentiert wurden.
- Mündliche Arbeitsverträge: Diese sind zwar grundsätzlich wirksam (§ 105 GewO), aber mit hohen Risiken verbunden. Im Streitfall ist oft unklar, was tatsächlich vereinbart wurde – insbesondere bei Themen wie Probezeit, Vergütung oder Befristung. Schriftliche Verträge schaffen Beweissicherheit.
- Kosten und Dauer: Die Erstellung eines rechtssicheren Arbeitsvertrags dauert bei klarer Ausgangslage meist nur wenige Stunden nach klarer Abstimmung, was geregelt werden sol. Bei komplexeren Sachverhalten – z. B. bei Bonusregelungen, Arbeitszeitkonten oder internationalem Einsatz – kann der Aufwand höher sein.
Beispiel aus der Praxis: Eine Arbeitgeberin stellte eine neue Mitarbeiterin kurzfristig ein – zunächst ohne schriftlichen Vertrag. Zwei Wochen später ließ sie den Arbeitsvertrag professionell erstellen. Da die mündlich vereinbarten Konditionen nachvollziehbar dokumentiert waren, konnte ein rechtssicherer Vertrag nachträglich aufgesetzt und Konflikte vermieden werden
4. Wichtige Hinweise für Arbeitgeber*innen
Ein rechtssicherer Arbeitsvertrag ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben (§ 2 NachwG), sondern auch ein zentrales Mittel zur Absicherung des eigenen Unternehmens. Arbeitgeber*innen sollten daher besonders darauf achten, dass alle vertraglichen Vereinbarungen – etwa zur Arbeitszeit, Vergütung, zum Urlaub, zu Nebentätigkeiten oder zur Fortbildung – klar und eindeutig formuliert sind. Denn unpräzise oder missverständliche Klauseln führen häufig zu Auslegungsfragen und können im Streitfall rechtliche Nachteile mit sich bringen.
Auch individuelle Regelungen wie Homeoffice, variable Vergütungsmodelle, Überstundenregelungen oder Zielvereinbarungen lassen sich rechtswirksam in Arbeitsverträge integrieren – vorausgesetzt, sie sind nachvollziehbar und juristisch korrekt ausgestaltet. Pauschale Formulierungen oder unklare Bedingungen sollten dabei unbedingt vermieden werden.
Rechtssicherheit beginnt mit klaren Verträgen
Bestehende Arbeitsverträge sollten regelmäßig überprüft und an neue gesetzliche Vorgaben sowie innerbetriebliche Entwicklungen angepasst werden. Insbesondere Änderungen durch das Nachweisgesetz, Regelungen zur Elternzeit oder zum Anspruch auf Teilzeitarbeit, aber auch organisatorische Veränderungen wie die Einführung von mobilen Arbeiten erfordern eine rechtliche Aktualisierung.
Vertragliche Änderungen – etwa bei Gehalt, Position oder Arbeitsort – sollten stets schriftlich vereinbart und von beiden Seiten unterzeichnet werden (§ 305b BGB). Mündliche Nebenabreden sind nicht nur rechtlich unsicher, sondern auch im Nachhinein kaum belegbar.
Wer diese Punkte berücksichtigt, stärkt nicht nur die eigene rechtliche Position, sondern schafft auch eine transparente und faire Grundlage für ein langfristig stabiles Arbeitsverhältnis – sowohl bei Neueinstellungen als auch bei laufenden Beschäftigungsverhältnissen.
Eine besondere Herausforderung ist auch, dass die Rechtsprechung nahezu regelmäßig bestimmte Vertragsklauseln auch für rechtlich unwirksam erklärt in Anpassung der Fortentwicklung der bereits bestehenden Rechtsprechung und neuer Gesetzgebung. Dann gilt es auch, die Arbeitsverträge anzupassen.
Jetzt rechtliche Beratung zum Arbeitsvertrag sichern!
Sie möchten einen neuen Arbeitsvertrag aufsetzen oder bestehende Regelungen überprüfen lassen? Wir von Marten & Graner Rechtsanwälte – Fachanwälte für Arbeitsrecht stehen Ihnen mit unserer langjährigen Erfahrung als Fachanwält*innen für Arbeitsrecht in Berlin zur Seite. Gemeinsam sorgen wir für klare, rechtssichere und faire Vertragsbedingungen – individuell auf Ihre Situation zugeschnitten.
Kontaktieren Sie uns gerne für ein persönliches Beratungsgespräch – telefonisch, per E-Mail oder direkt in unserer Kanzlei am Kurfürstendamm in Berlin oder für eine Videoberatung. Wir freuen uns auf Sie!
5. Fazit und Handlungsempfehlungen
Ein professionell formulierter Arbeitsvertrag ist weit mehr als eine Formalität – er schützt Ihr Unternehmen vor rechtlichen Risiken, schafft Klarheit und stärkt die Basis der Zusammenarbeit.
Als Fachanwälte für Arbeitsrecht stehen wir an Ihrer Seite!
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Arbeitsverträge sollten rechtlich geprüft und individuell erstellt werden.
- Klare Regelungen zu Vergütung, Arbeitszeit, Urlaub und Kündigung vermeiden Konflikte.
- Auch nachträgliche Erstellung ist möglich, sollte jedoch fachgerecht erfolgen.
- Mündliche Vereinbarungen sind möglich, bieten aber wenig Sicherheit.
- Fachanwälte für Arbeitsrecht helfen bei der Anpassung, Modernisierung und Erstellung von Verträgen.
6. FAQ: Die wichtigsten Fragen zum Thema Arbeitsvertrag erstellen lassen
Wie lange dauert die Erstellung eines Arbeitsvertrages?
In der Regel wenige Stunden, abhängig von der Komplexität und individuellen Anforderungen.
Kann ich einen Arbeitsvertrag nachträglich erstellen lassen?
Ja. Wichtig und empfehlenswert ist, dass der Vertrag schriftlich fixiert und von beiden Parteien unterzeichnet wird.
Wer darf Arbeitsverträge unterschreiben?
In der Regel die Geschäftsführung, bevollmächtigte Mitarbeiter*innen oder HR-Verantwortliche.
Ist ein mündlicher Arbeitsvertrag gültig?
Grundsätzlich ja, jedoch entsteht ein hohes Konfliktpotenzial. Schriftliche Verträge bieten rechtliche Sicherheit.
Was darf in einem Arbeitsvertrag nicht stehen?
Unzulässige Klauseln, die gegen geltendes Recht oder Tarifverträge verstoßen, z. B. Diskriminierungen, unfaire Kündigungsregelungen oder unangemessene Vertragsstrafen oder alle Regelungen, die gesetzliche Mindestregelungen unterschreiten.
Wer erstellt Arbeitsverträge?
Fachanwälte für Arbeitsrecht, interne HR-Abteilungen oder spezialisierte Dienstleister. Für maximale Rechtssicherheit empfiehlt sich ein Fachanwalt für Arbeitsrecht.
Kann man einen Arbeitsvertrag online unterschreiben?
Ja, elektronische Signaturen sind rechtsgültig, sofern die Vorgaben der eIDAS-Verordnung eingehalten werden.
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